Welche Inhaltsstoffe hat medizinisches Cannabis?

Cannabis ist soviel mehr als THC und CBD. Erfahre hier welche Cannabinoide es noch gibt. Welchen Einfluss haben die häufig genannten Terpene auf die therapeutische Wirkung. Und was sind überhaupt Flavonoide.

Bis heute kennt man etwa 600 verschiedene Inhaltsstoffe der Cannabispflanze. Diese Inhaltsstoffe lassen sich in acht Gruppen einteilen:

Cannabinoide, Terpene, Flavonoide, Aminosäuren, Proteine, Zucker, Alkohole und Fettsäuren.

Die Menge und Zusammensetzung der einzelnen Inhaltsstoffe ist nicht in jeder Cannabispflanze identisch. Hier herrschen je nach Sorte, genetischer Disposition, Kultivierung sowie Erde und Licht deutliche Unterschiede. Im Folgenden schauen wir uns die ersten drei Gruppen näher an, da sie aus anderen Zusammenhängen weniger bekannt sind.

Cannabinoide

Die wohl bekanntesten Inhaltsstoffe im Cannabis sind die Cannabinoide. THC und CBD sind dabei ihre berühmtesten Vertreter. Dabei sind sie nur zwei von bisher 113 bekannten Cannabinoiden der Hanfpflanze. Cannabinoide sind chemische Verbindungen, die an unsere körpereigenen Cannabinoid-Rezeptoren andocken können, die sich überall in unserem Körper befinden. Mehr dazu HIER .

Yehiel Gaoni und Raphael Mechoulam entdeckten erst 1964 erstmals das THC-Molekül am Weizmann – Institut in Israel. Die körpereigenen Rezeptoren wurden sogar erst um 1990 herum entdeckt.

Von allen Verbindungen in der Hanfpflanze, sind die Cannabinoide am meisten erforscht. Die gesamte Forschung rund um Cannabis wurde aufgrund der Prohibition von Hanf in den letzten 80 Jahren auf ein Minimum reduziert und gewinnt erst aktuell wieder mehr an Bedeutung.

Cannabinoide beeinflussen den Körper auf verschiedenen Ebenen, darunter das Gedächtnis, den Appetit, die Stimmung, das Schmerzempfinden, den Schlaf und das Immunsystem. Die fünf bekanntesten Cannabinoide sind THC (Delta – 9 – Tetrahydrocannabinol), CBD (Cannabidiol), CBG (Cannabigerol), CBC (Cannabichromen), und CBN (Cannabinol).

Terpene

Einen weiteren wichtigen Inhaltsstoff stellen die Terpene dar. Im Cannabis sind heute über 200 verschiedene Terpene bekannt. Doch nicht alle von ihnen kommen in jeder Hanfpflanze vor. Jede Sorte mit ihrer eigenen Genetik hat eine eigene Zusammensetzung an Terpenen. Sie sind für den Geruch von Cannabis verantwortlich. Jedes Terpen hat einen individuellen Duft, der eine medizinische Wirkung hat. Terpene sind Hydrocarbonverbindungen, die in den Harzdrüsen der Pflanzen gebildet werden.

Die vier bekanntesten Terpene der Hanfpflanze sind: Myrcen, Linalool, Limonen und Campher.

Myrcen hat ein erdiges, leicht moschusartiges Aroma und erinnert an Nelken und Kardamom. Es wirkt entspannend. Linalool hat einen eher blumigen Duft und wird zur Behandlung von Angstzuständen, Depressionen und Schlaflosigkeit eingesetzt. Limonen mit frischem, würzigem Zitrusaroma wirken appetitfördernd, anti-depressiv und baut Stress ab. Der stechende Duft von Campher erinnert an Tannennadeln und wird antibakteriell und fungizid eingesetzt.

Alleine diese vier Terpene geben einen ersten Eindruck von der Vielseitigkeit möglicher Aromen. So ist die Hanfpflanze wie keine andere Pflanze in der Lage unterschiedliche Aromen zu produzieren.

Flavonoide

Etwa 10% der chemischen Verbindungen im Cannabis machen die Flavonoide aus. Dabei handelt es sich um sekundäre Pflanzenstoffe, die für die Farbe der Blätter und Blüten zuständig sind. Bisher kennt man etwa 20 verschiedene Flavonoide die im Cannabis vorkommen. Flavonoide sind Antioxidantien und unterstützen den Körper gegen freie Radikale. Das heißt auch diese Inhaltsstoffe haben therapeutische Eigenschaften. Erste Forschungen weisen darauf hin, dass sie bei der Behandlung von Hämorrhoiden, zur Stärkung des Immunsystems, zur Senkung des Schlaganfallrisikos und bei der Krebsbekämpfung von Nutzen sind.

Alle Inhaltsstoffe der Cannabispflanze für sich bringen ein großes medizinisches Potenzial mit sich. Doch zusammen verstärkt sich ihr Potenzial synergetisch. Das bedeutet, dass bei vollem Spektrum noch größere therapeutische Vorteile erzielt werden, als wenn man nur isolierte Verbindungen nutzt.

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