Mögliche Nebenwirkungen & Wechselwirkungen einer Cannabistherapie

Medizinisches Cannabis gilt als sehr sicher und gut verträglich, denoch können auch hier Nebenwirkungen auftreten. Besonders bei der gleichzeitigen Einnahme anderer Medikamente sind mögliche Wechselwirkungen zu beachten.

Welche Nebenwirkungen kann medizinisches Cannabis haben?

Wie bei allen anderen Medikamenten können auch bei der Einnahme von medizinischem Cannabis Nebenwirkungen auftreten. Es existieren anders als z.B. bei Opioiden aber keinerlei Todesfälle nach einer Überdosierung mit Cannabis.

Alle möglichen Nebenwirkungen sind abhängig von der Dosierung. Wird es einschleichend und langsam steigernd dosiert, lassen sich unerwünschte Nebenwirkungen vermeiden und der Körper gewöhnt sich daran.

Zudem rufen die Cannabinoide THC und CBD sehr unterschiedliche Effekte hervor. So können mögliche Nebenwirkungen von THC rote Augen, ein trockener Mund und ein beeinträchtigtes Gedächtnis sein. Auch Angst bis hin zu Panik kann auftreten. Zudem sind eine erhöhte Herzfrequenz, Koordinationsprobleme und eine verringerte Reaktionszeit möglich. CBD dagegen kann zu Veränderungen des Appetits, Gewichtsverlust oder Durchfall führen. Weitere mögliche Nebenwirkungen können Schwindel, Abgeschlagenheit und Schläfrigkeit sein.

In den meisten Fällen wird medizinisches Cannabis nach einer kurzen Gewöhnungszeit aber besonders gut vertragen. Da THC eine hohe Fettlöslichkeit besitzt, lagert es sich in fettreichem Gewebe ab. Im Urin ist Cannabis ca. 30 Tage nachweisbar, bei regelmäßigem Konsum auch länger.

Große Bedenken gibt es dagegen hinsichtlich des Cannabisgebrauchs bei Jugendlichen. Die Inhaltsstoffe können einen schädlichen und wachstumshemmenden Effekt auf die Gehirnzellen haben, die sich noch bis zum 25. Lebensjahr in der Entwicklung befinden.

Welche Wechselwirkungen können in Kombination mit medizinischem Cannabis auftreten?

Medizinisches Cannabis kann die schmerzlindernde Wirkung von Opiaten und Opioiden verstärken. Viele Patienten mit chronischen Schmerzen können die Dosis ihrer Schmerzmedikamente senken. Hier findet eine positive Wechselwirkung statt. Zudem können durch die Einnahme von medizinischem Cannabis Nebenwirkungen der Schmerzmedikamente, wie Übelkeit und Erbrechen reduziert werden.

Bezüglich der Wechselwirkung mit Antibiotika ist man sich noch unsicher. Einige Studien weisen darauf hin, dass die Cannabinoide wirksam gegen einige Bakterien sein können. Die genaue Wirkung und Wechselwirkung ist aber noch unklar. Medizinisches Cannabis verstärkt die Wirkung von Beruhigungs- und Schlafmittelen, daher kann es zu starker Benommenheit und Schwindel kommen. Der gleiche Effekt ist bei muskelerschlaffenden Medikamenten zu sehen. Hier kommt eine sehr hohe Sturzgefahr dazu.

Vorsicht ist auch in Kombination mit Blutdruck-Medikamenten (Antihypertensiva) geboten. Der Sauerstoffverbrauch wird erhöht, während gleichzeitig der Blutfluss in den Herzkranzgefäßen herabgesetzt wird. Komplikationen können auch in Kombination mit gerinnungshemmenden Medikamenten, insbesondere Warfarin auftreten. Die Verstoffwechselung des blutgerinnungshemmenden Medikaments kann dabei gehemmt werden. Dazu können eine Erhöhung der INR-Werte und Blutungen kommen.

Das Endocannabinoid-System spielt eine große Rolle bei der Regulierung des Blutzuckerspiegels. Daher kann es zu Wechselwirkungen bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten zur Blutzuckerkontrolle und medizinischem Cannabis kommen. Beispielsweise kann die Wirkung von Metformin reduziert werden.

 

Die möglichen Wechselwirkungen mit Antidepressiva werden als gering eingestuft. Ihre Wirkung kann durch THC jedoch verstärkt werden. Andersherum können die Antidepressiva den blutdrucksenkenden, herzfrequenzsteigernden und beruhigenden Effekt des Cannabis verstärken. In Tierversuchen konnte man beobachten, dass THC die Wirkung von Anästhetika verstärkt. Aussagen über mögliche Wechselwirkungen beim Menschen liegen bisher aber nicht vor.

Eine Wechselwirkung von medizinischen Cannabis mit der Anti-Baby-Pille kann nicht komplett ausgeschlossen werden, ist aber unwahrscheinlich. Ein Viertel aller Medikamente wird über das Enzym CYP3A4 verstoffwechselt, welches durch Cannabis gehemmt  wird. Dazu zählen neben den bereits angesprochenen auch Antihistamine, antiretrovirale Medikamente , Benzodiazepine, Immunsupressiva, Viagra und Cholesterinsenker.

Auch wenn neben medizinischen Cannabis keine weiteren Medikamente eingenommen werden, kann es zu starken Wechselwirkungen kommen. Und zwar mit Alkohol. Die gleichzeitige Einnahme sorgt dafür, dass der Körper auf Hochtouren arbeitet. Das kann zu Übelkeit und Erbrechen, Herz-Kreislauf-Problemen, Kontrollverlust sowie stark beeinträchtigter Orientierungs- und Reaktionsfähigkeit führen. Von der Kombination ist daher dringend abzuraten.

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