Medizinisches Cannabis

Die Wirkung von medizinischem Cannabis bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen

Medizinisches Cannabis

Die Wirkung von medizinischem Cannabis bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa zählen zu den häufigsten chronisch entzündlichen Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes. In Deutschland geht man von ca. 250.000 Morbus Crohn- und 400.000 Colitis ulcerosa-Patienten aus. Betroffene haben oft eine lange Leidensgeschichte in ihrem meist noch relativ jungen Alter hinter sich. 

Bei Morbus Crohn – Patienten ist am häufigsten der Dünndarm und der Übergang zum Dickdarm betroffen, die Krankheit kann aber theoretisch jeden Teil des Verdauungstrakts von Mund bis Anus betreffen. Sie verursacht Entzündungen und Geschwüre bis in die tiefen Schichten der Darmwand. Bauchschmerzen, Durchfall, Gewichtsverlust und Erschöpfung sind die gängigen Symptome. Bei Colitis ulcerosa kommt es zu Entzündungen und Geschwüren in der Schleimhaut des Dickdarms. Typisch sind anhaltender Durchfall, Bauchschmerzen, Blut im Stuhl und das Bedürfnis, oft zur Toilette zu müssen.

Nach heutigem Stand der Wissenschaft gilt Morbus Crohn zudem als nicht heilbar, so dass eine Behandlung der Symptome im Vordergrund der Therapie steht.

Medizinisches Cannabis könnte eine vielversprechende Therapieoption darstellen. Das zeigt bereits 2013 eine israelische Studie mit 21 Morbus Crohn – Patienten. Bei rund der Hälfte der Probanden führte die Cannabiseinnahme zu einem vollständigen Stillstand der Krankheit. Insgesamt stellte man fest, dass eine Behandlung mit THC-reichem Cannabis für 10 von 11 Patienten signifikante klinische Vorteile ohne Nebenwirkungen hatte.

Das liegt vermutlich daran, dass Entzündungsprozesse unter anderem vom Endocannabinoidsystem gesteuert werden. Forscher fanden heraus, dass die CB2-Rezeptoren an der Regulierung abnormaler Motilität (Bewegungsfähigkeit des Darmes), der Modulation von Darmentzündungen und der Begrenzung von viszeraler Empfindlichkeit und Schmerzen beteiligt sein könnten. 

Hinzu kommt, dass Patienten auch von der appetitsteigernden Wirkung des medizinischen Cannabis profitieren und deutlich besser Schlafen.